„Auch mit farblichen und technischen Raffinessen experimentiert Schröder und führte so den durch seine Mentorin Koller-Pinell tradierten Secessionsstil unter eigenen Vorzeichen weiter.“
1908 wurde er in die berühmte Runde der Klimtgruppe aufgenommen. Anfänglich stilistisch der Wiener Secession verpflichtet, greift er ab 1909 Impulse der Schule von Pont Aven auf. In den Jahren 1906 bis 1912 kommt es zu einer engen Zusammenarbeit mit der Künstlerin Broncia Koller-Pinell.
Regelmäßige Studienreisen werden von den Kollers finanziert und in etlichen Briefwechseln dokumentiert. So schreibt Hugo Koller an seine Frau Broncia am 4.November 1919 aus Basel:
„Liebstes Broncierl, ich habe einen sehr angenehmen Tag mit Schröder zugebracht, sein neues Atelier besucht, das nett ist und bin lange bei Antiquitätenhändlern herumgestiegen.“
Seine expressionistischen Städtebilder ab 1915 entstehen gleichzeitig mit den Werken Schieles und Waldes. In den 20er und 30er Jahren erreicht sein Schaffen im Zuge der Neuen Sachlichkeit einen weiteren Höhepunkt. Er wurde Mitglied der Münchner Secession. 1925 besuchte er Italien und hielt sich längere Zeit im Künstlerdorf Anticoli-Corrado, ganz in der Nähe Roms, auf. 1929 unternahm er seine zweite Afrikareise mit Hauptaufenthaltsort Tunis.
Ab 1936 galt er als entartet, da unter dem NS-Regime Künstler der Neuen Sachlichkeit abgelehnt wurden. Sein Gemälde „Bucht auf Mallorca“ erhielt 1933 den Albrecht Dürer Preis, 1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Die letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte Schröder verarmt in Tirol. 2007/08 zeigte das Belvedere seine Werke in der Ausstellung „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880 bis 1960“ und 2008 waren seine Bilder in „Gustav Klimt und die Kunstschau 1908“ im Belvedere zu sehen.
„Unter jenen jungen Malern, die sich auf Gustav Klimt als Vorbild bezogen, fällt Heinrich Schröder auf, der deshalb in der Ausstellung des Belvedere mit mehreren Bildern vertreten war.“
1990 zeigte der Kunsthandel Hieke einen Überblick über das Schaffen des damals noch wenig bekannten Künstlers. 1993 wurde sein Werk unter dem Thema seiner Künstlerfreundschaft mit Broncia Koller-Pinell, gemeinsam mit einem Teil ihrer Werke präsentiert. Schröder war Zeit seines Lebens ein Reisender. Erlesene Blickpunkte auf Architekturmotive bestimmen sein Oeuvre. Als Architekturmaler hat Schröder eine ganz eigene Position in der europäischen Kunstgeschichte. Studium von 1899 bis 1903 in Berlin, Weimar und Paris. 1905 übersiedelt Schröder nach Wien und wird hier von Dr. Hugo und Broncia Koller-Pinell entdeckt und sogleich unter deren Obhut genommen.